Auf dem Weg zur Postkarte

Wer und wann die 1. Bildpostkarte auf den Markt brachte,

ist wohl immer noch nicht so ganz geklärt und es wird auch

weiterhin heftig darüber diskutiert werden.

Worüber man nicht streiten muß ist, daß der Weg zur Bild-

postkarte vorprogrammiert war.

Gedruckte und bebilderte "Einladungs" und "Glückwunsch"-

Kärtchen vor 1870 zeigen schon die Entwicklung hin zur

postalisch beförderten und heute sammelwürdigen AK.

Bereits im 16. und 17. Jahrhundert wurden in Klöstern illu-

strierte Kärtchen mit religiösen Motiven hergestellt und an

Pilger bei Wallfahrten verkauft.

Diese kleine Karten wurden von Hand ausgeschnitten und

bemalt, zur damaligen Zeit mit Ihren Möglichkeiten wahre

Kunstwerke.

Diese wurden schon im 18. Jahrhundert durch Nadelstich,

Spickel- und Klappbilder überboten, seit dem Klassizismus

nunmehr mit weltlichen Motiven.

Kommerziell wurden in kleinen Druckereien und Verlagen

herrliche Karten hergestellt, deren Motive auf die Wünsche

der Kunden ausgerichtet waren.

  Schmuckkarte ca. 1860

Ein neuer Markt entstand. Zur Taufe, zum Geburtstag oder

zum Jahreswechsel und dem Geist der folgenden Biedermeier

-Zeit entsprechend: Grüße aus Treue, Freundschaft,.. oder an

einen Blumenstrauß , oder ein Geschenk gebunden, einfach

nur mit einem guten Wunsch verbunden.

Oft waren die Karten in einem passenden Umschlag, um Ihre

oft gestanzten Papierspitzen und Ränder teilweise mit Gold

versehen zu schützen.

  Karte geöffnet

Auch gab es ca. 1840 schon mehrfarbige, geprägte Karten, mit

aufgedruckten Sprüchen neben den Motiven (Blumen, Kinder,

Glückssymbole, Engel, Bildnisse schöner Frauen u.s.w)

Die Rückseite war handschriftlichen Mitteilungen vorbehalten.

Innen- Rückseite

Zur Freude der heutigen Sammler fast immer datiert, sodaß man

die Karten zeitlich gut einordnen kann.

Neuerungen, die auch später auf Ansichtskarten Verwendung

fanden, finden wir bereits hier auf diesen Karten.

Aufgeklebte Korbbilder und auch schöne Applikationen aus

Seide wurden mit dem Druck in die Karte eingearbeitet.

Bei einigen dieser Karten sind hinter aufklappbaren Bildern,

weitere Bilder oder Texte verborgen.

Auf solche Techniken aufbauen entstanden um 1860 die ersten

Zugbilder, woraus wiederum später die mechanischen Ansichts-

Karten, die als Dreh - Klapp oder Zugkarten heute vielfach kaum

noch auf Börsen zu bekommen sind.

Parallel dazu entwickelten die Luxuspapierhersteller (Industrie)

reizvolle Panorama oder Umschlagkarten, die sich bis weit nach

1900 größter Beliebtheit erfreuten.

Es ist erstaunlich mit welcher Präzision die Züge und Faltungen

noch bis heute funktionieren.

Raffiniert ausgedachte oft dreidimensionale Bilder entstanden aus

z.B. einem Blumenstrauß, nur den einen Zug an einem winzigen

Hebel oder durch das Aufklappen des Deckblattes.

Die gestanzten, geprägten, mit Golddruck versehenen Glückwunsch

Karten sind ja nun noch keine Ansichtskarten (ohne post. Verwend.)

werden aber von vielen Sammlern als Ergänzung mitgesammelt.

Leider fehlt bei fast all dieser Karten ein Hinweis auf die Hersteller.

Nur ganz selten, findet wir, wie später bei den Litho-AK, eine Serien

und Produktions-Nummer.

 

Anders dagegen bei Briefbögen, die etwa ab 1840 auftauchten,

versehen mit Stahl- und Kupferstichen. Neben den oft koloriereten

topographischen Ansichten sind der Name der Verlage, bzw. des

Kupfer oder Stahlstechers vermerkt.

 

Fehlte bei bei den Glückwunsch"kärtchen" eigentlich nur noch

die Anschriftenseite und der postalische Segen, so ist bei den Brief-

Bögen der Weg zur Postkarte noch deutlicher zu erkennen.

Neben bekannten Gebäuden und Plätzen werden auch schon Straßen

abgebildet. Also genau das was den Reiz des heutigen (und früheren)

Sammelns ausmacht.

 

Bekannte Verlage wie Meissner und Buch Leipzig oder Meinhold und

Söhne Dresden, übernehmen wie viele andere private Druckereien

die Produktion. Der Übergang vom Glückwunsch-Kärtchen zur Bild -

Postkarte verläuft nahtlos.

 

17.9.03

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