Sammelgebiete 1.)Topographie 3.)Kitsch-AK
2.) Künstler-Karten
Als der Münchner Verleger Ackermann 1896 eine Serie von Reproduktionen
Berühmter Münchner Künstler herausbrachte, hatte er den Typus der Künstler
Ansichtskarte geschaffen.
Ab 1897 entstanden unzählige dieser auch Aquarellkarten genannten Ansichten.
Auf Veranlassung des badischen Justiz-Ministeriums erschien bei J. Velten
Karlsruhe, eine Serie Gemälde-Karten vom Schwarzwald und dem Oberrhein.
Der Münchner Verleger Otmar Zierer folgte bald mit seinen Erfolgskünstlern
Zeno Diemer, Paul Hey, Heinrich Kley und Georg Graf.
Zur selben Zeit veranstaltete die Dresdner Druckerei Arnold einen Wettbewerb
unter den Schülern der Dresdner Kunst-Akademie, anlässlich der Internationalen
Kunstaustellung Dresden.
Die ersten Preise erhielten H.J. Hartmann und J.V. Cissarz spätere anerkannte
Künstler.
Ein besonderer Fall ist die Schweizer Bergpostkartenserie von EMIL NOLDE
In seiner Autobiographie berichtet er darüber "Das er bei eine Fahrt mit der
Eisenbahn durch die Alpen, begann Postkarten mit Bergbildern zu zeichnen.
Diese verschickte er an Freunde und war sehr erstaunt, welch Begeisterung diese
gemalten Ansichten hinterließen.
Bald wurde er nach mehr gefragt, und kurz überlegend, nahm er sein Gesammtes
Geld zusammen, ein Kredit, und ließ eine Serie in München drucken.
Die Auflage betrug 100.000 Stück, welche zu seinem Erstaunen innerhalb weniger
Wochen verkauft wurden.
Dies lies einen täglichen Gewinn von 1.000 Franken übrig. Mit glänzenden Augen
sah er einer erfolgreichen Zukunft entgegen. Musste jedoch schnell feststellen das
der Markt mittlerweile von hunderten Plagiaten, meist stümperhaft erstellt, über-
schwemmt war.
Es war eine seltsame Zeit, viele Briefe, beschworen Ihn weiter in seinem Schaffen,
auch erhielt er Anerkennung, namhafter Münchner Künstler, fortzufahren.
Doch er der junge Nolde entschloss sich die akademische Ausbildung zum Maler
mit dem Verdienten zu beginnen.
Als er zu dieser Zeit zur Heimat reiste sah er in München in einem Glaskasten am
Karlstor, seine sämtlichen Karten, umringt von Betrachtern, ausgehängt.
Ebenso in Berlin "Unter den Linden"
(Emil Nolde Die Zeit der Jugend (1867-1902) Verlag Du Mont Schauberg Köln 1967)
Während sich so einer der kommenden Berühmtheiten des deutschen Expressio-
nismus sein Studiengeld verdiente, tummeln sich die großen europäischen
Jugendstl-Künstler in der Sonne des Erfolges.
Die Blütezeit der Postkarte fällt zusammen mit der großen Zeit des Jugendstils
Heute erreichen die Karten von Alphonse MUCHA (1860-1939) auf Auktionen
sehr hohe Preise.
Kein anderer Künstler aber schöpfte die Möglichkeiten des kleinen Formates so
vollkommen aus wie RAPHAEL KIRCHNER (1876-1917). Seine erotischen
Geschöpfe dürfen als die Vorläuferinnen der Pin-up-Girls gelten.
Besondere Aufmerksamkeit erlangen heute die Karten der Wiener-Werkstätte,
ein Zusammenschluss von etwa 100 Künstler nach der Jahrhundertwende,
Karten von Oskar Kokoschka, Mela Köhler, Egon Schiele, Fritzi Löw um nur
einige zu nennen, erzielen heute auf Auktionen nicht selten Ergebnisse um 1000 €.
Für mich sind die Künstler-AK eines der schönsten Gebiete des gesammten
Sammelspektrums, eine Ansichtskarte wurde früher schon als kleines Kunstwerk
bezeichnet, für viele, der damaligen Bevölkerung waren diese Karten (die schon
damals etwas teurer waren als topographische Ansichten) der erste Kontakt mit
den neu entstandenen Kunstrichtungen.
Ich möchte in dieser Homepage einmal ein Gesammt-Verzeichnis mit allen Karten
der für mich wichtigsten Künstler, Kirchner, Mucha, Fidus, WW erstellen,
natürlich ist dies nicht mehr möglich durch eigene Original-Karten, dies wäre
einfach unbezahlbar, doch findet man Abbildungen dieser Karten heute schon
im Internet, oder in Auktionskatalogen.
Würde mich auch sehr freuen von Besitzer solcher Originale Scans zu erhalten
die ich dann natürlich mit dem Namen, des Besitzers versehen einfügen möchte.
Volker Wichmann 22.02.2003
(Auszüge aus dem Buch "alte Postkarten" von Wolfgang Till )